Wachkoma

Hallo Antje und Tobi,

ich bin grad durch Zufall in deinem Profil gelandet, weil ich mich einfach so durch die Profile geklickt hab und die Gästebücher, und hab mir auch deine Homepage angesehen. Es hat mich persönlich sehr berührt. Nicht weil ich selbst betroffen bin oder jemanden im näheren Umkreis habe, der im Wachkoma liegt, sondern weil mich deine offene Art zu schreiben fasziniert und tief berührt hat.

Ich selbst bin Krankenschwester, nach 2 Jahren Sozialpflegeschule in Neumarkt (da wo ich herkomme) und einem Jahr Krankenpflegehilfe in Rummelsberg (bei Nürnberg) hab ich die dreijährige Ausbildung zur Krankenschwester am Bezirksklinikum Regensburg 2000 begonnen. Das Bezirksklinikum ist ein Fachklinikum für Psychiatrie, Neurologie und Neurologische Fachrehabilitation. Ich hab fast ein halbes Jahr (mit Schulblöcken dazwischen) auf der Wachkoma Station gearbeitet, was denk ich auch ein Grund ist, warum ich dich sehr gut verstehen kann. Einerseits die Hilflosigkeit, nicht zu wissen wie und was und zum anderen dieser Drang etwas tun zu wollen um dennoch nichts machen zu können.

Es beeindruckt mich sehr, wie offen du darüber schreibst und wie hart du gekämpft hast, ich ziehe wirklich meinen Hut vor dir!

Zum Thema Leben nach dem Tod möchte ich dir auch noch zusprechen. Es gibt definitiv etwas nach dem Tod. Niemand geht ohne Spuren zu hinterlassen und dennoch bleibt jeder, auch wenn er weg ist.

Das Gefühl das jemand da ist, der eigentlich für immer weg ist, ist nicht nur Einbildung (meiner Meinung nach). Ich persönlich denke, dass sich nach dem Physischen Tod (sprich der Körper stirbt) die Seele dennoch da ist, ich glaube nicht an den Gott den die Kirche darstellt, denn ich glaube nicht das die Seele zu Gott wandert und im Himmel über uns wacht. Meiner Empfindung und meines Denkens nach bleibt die Seele (zumindest solange sie noch gebraucht wird) bei uns, begleitet uns, berührt uns, gibt uns das schmerzhafte und dennoch wunderschöne geborgene Gefühl noch da zu sein und uns nicht allein zu lassen.

Wann und wie wir sterben können wir leider (oder vielleicht auch Gottseidank) nicht selbst entscheiden. Ich glaube sehr ans Schicksal, dass jeder Weg in gewisser Weise vorgeschrieben ist und wir nur einen kleinen Einfluss drauf haben was und wies passiert, was für mich erklärt warum doch vieles anders kommt als man denkt. Dennoch ist es oft nicht leicht ein/sein Schicksal anzunehmen, man denkt es sei falsch oder unfair, jedoch erst nach langer langer Zeit, aber manchmal auch gar nicht, können wir einen Sinn darin erkennen.

Ich denke auch, dass wenn man stirbt, man eine Art Allwissenheit bekommt, man erkennt die Gesamtheit, wie alles seine Ordnung hat in dieser Welt und warum etwas passiert und auch so ein Stückchen Weitblick für die Zukunft und das man nach dem Tod erstmal mit seinem Leben abschliesst. Für mich hat der Begriff Himmel und Hölle nichts mit der Kirche zu tun, sondern mit der eigenen Hölle und dem eigenen Himmel. Nur wir selbst können und müssen es mit uns selbst ausmachen, alles im Leben auf die Wagschale legen um dann selbstkritisch Fehler auszubessern bevor wir die nächste Stufe erreichen können.

Ich habe mal ein Buch über Sterben und Nahtoterfahrungen gelesen, wo beschrieben wird, das man Kontakt aufnehmen kann zu den Lebenden, nicht den Kontakt wie wir ihn uns vorstellen, sondern eben Berührungen, wie bei dir Stecker vom Fernseher rausziehen, Radiowecker klingeln lassen und dergleichen. Es ist in meinen Augen nicht verrückt, sondern nur ein Zeichen von Sensibilität, die man dafür braucht.

Viele Menschen sind in ihrem Leben schon so abgestumpft, dass sie es gar nicht merken würden. Andere erklären sich für Geisteskrank und wieder andere ignorieren es einfach und suchen für alles wissenschaftliche Erklärungen.

Deine Stärke und dennoch diese Sensibilität sind sehr bewundernswert!

Ich weiss es klingt etz alles nach Beweihräucherung und Schleimerei, aber des solls eigentlich gar net. Ich habe nur gelernt im Laufe meines kurzen Lebens, das die Zeit viel zu kostbar ist sich irgendwas aufzusparen, seis Worte, Gedanken, Taten oder Gefühle.

Jetzt hab ich irgendwie den roten Faden verloren, der sich durch diese Mail ziehen sollte, dennoch hoffe ich du verstehst was ich dir sagen wollte....

Es wird dich noch sehr viel Kraft kosten dein Leben zu bestreiten, dennoch verliere niemals den Glauben daran!

Vor allem nicht den Glauben an dich selbst.

Und gib dir keine Schuld, du kannst nichts dafür wie und was passiert ist, auch wenn du ein Wunderheiler wärst, hättest du ihm nicht mehr helfen können, als du eh hast. Du hast wirklich alles Menschenmögliche getan, mehr als jeder andere.

Bevor ich aber den Faden komplett verliere, möchte ich nochmal meinen Hut vor dir ziehen und wünsche dir und eurem gemeinsamen Sohn alles gute und noch ganz viel Kraft für´s weitere Leben. Höre niemals auf ans Leben zu glauben und an dich selbst und versuche dein Lächeln wieder zu finden, auch wenns schwer ist.

Lieber Gruss Kerstin

hallo meine liebe...

ich hab mir grad matze´s seite angeschaut und

auch alles durchgelesen...

ich bin überwälltigt von alledem was du geschrieben

hast...

vielen dank dafür,auch wenn´s mich eigentlich

garnichts angeht...

aber ich finde es ein wunderschönes geschenk für

dich selbst und tobi....und auch für matze...

ich wünsch dir und tobi ein sonniges wochenende,,,

liebe grüße,rita(wölkchen)