Wachkoma

                             Apallisches Syndrom

An die Phase tiefer Bewußtlosigkeit kann sich das apallische Syndrom anschließen.Apallisch bedeutet,das das Großhirn nicht arbeitet,es herscht ein Zustand ohne bewußte Steuerung.

Man kann sich den Zustand so vorstellen,als ob im Gehirn dichter Nebel herrscht und Informationen weder verarbeitet noch verstanden werden.VIELLEICHT aber ist es moeglich das in einem solchen Zustand wieder viel ursprünglicher wahrgenommen und empfunden wird,vielleicht wie bei einem ungeboren Kind das nur Geräusche,Bewegung und Stimmen erlebt ohne diese in Sprache umsetzen zu können.

Es ist möglich das das "Unbewußte" Botschaften aus dieser Zeit aufnimmt,die wie Samen aufgehen und wirksam werden und die vielleicht den Prozeß des Erwachens beeinflussen können. So ist es gut dem Patienten ermutigende und beruhigende "Nachrichten zu senden",z.B.das man ihn lieb hat,das man da ist,das man auf ihn achtet.

Musik hören lassen,Streicheln,Zureden.Es ist wichtig alle Sinne einzubeziehen,umSpuren zu legen.Solche Signale helfen den Weg zurück zu finden.Wir gehen davon aus das kein Licht,Geräusche,Geruch unbedingt so für die Kranken ist wie für uns Gesunde.Die Qualität dieser Eindrücke kann auf Grund der ungenügenden Informationsverarbeitung des Gehirns sehr verzerrt sein.Je besser die sinnliche Wahrnehmung wieder funktioniert,desto deutlicher werden auch wieder die Reize erfahren.

Auch die Antwortmöglichkeit ist sehr eingeschränkt.So können Reakionen überwiegend wie Schmerz und Unbehagen aussehen,weil andere Ausdrucksmöglichkeiten noch fehlen.

Das apallische Syndrom kann Tage,Wochen aber auch Monate anhalten.Hält es aber über Monate steigt die Gefahr das dieser Zustand dauerhaft anhält und der Patient auf Dauer auf Pflege angewiesen sein wird.Nach Erfahrungen ist dies der Fall wenn nach einem Jahr trotz guter therapeutischer Versorgung keine wesentlichen Fortschritte mehr zu erkennen sind.

Kein Verlauf nach einer Hirnschädigung ist wie der Andere.

Was hilft während des apallischen Syndroms?

Als erstes die einzelnen Sinnesorgane durch sehr einfache Reize stimulieren.Dabei erscheint es uns wichtig zwischen Reizen Pausen zu lassen und auch beim Übergang von Sinnesorgane zum anderen einen grösseren zeitlichen Abstand zu halten.Ein Übungsprogramm,welches auch Angehörige UNTER ANLEITUNG durchführen können.

Lage spüren:passives Durchbewegen von Armen,Beinen.Massieren und Bewegen von Händen und Füßen.

Bewegung spüren:sehr langsames,vorsichtiges Wiegen im Schoß,Fahren im Rollstuhl

Fühlen(Haut):Hier empfiehlt sich längeres Anfassen mit deutlichem Druck,Auflegen einer Wärmflasche,kräftiges Streichen über die Arme.

Schmecken:Tropfenweise Gabe von Orangensaft,Zuckerlösung,Salzlösung

Riechen:Anbieten von eindeutigen Gerüchen,z.B.Zitronenöl

Hören:Wiederholung einzelner Töne mit einer Triangel,Glöckchen,Klangstab

Sehen:Mit einer Taschenlampe und farbigen Folien können Lichtreize gegeben werden.

Bei all diesen Reizen muss der Patient genau beobachtet werden,um zu heftige Reaktionen zu vermeiden.Während der verschiedenen Handlungen ist es selbstverständlich mit wenigen und ruhigen Worten das jeweilige Tun zu erklären.

Während des apallischen Syndroms dient das Sprechen nur zur Unterstützung der Handlung,da das Fühlen und Empfinden die eigentliche Sprache dieser Zeit ist.

Die Aufwachphase

Woran erkennt man das der Patient aufwacht?Meistens geschieht dies nicht plötzlich sondern man stellt immer häufiger fest das er:

-auf Ansprache den Kopf wendet oder die Augen öffnet

-einfache Anweisungen befolgt

-Gesichter,Gegenstände oder Personen mit den Augen fixiert

-Reize wie Licht oder Personen verfolgt oder den Kopf in Richtung Geräusche wendet

-Gesten wie Händedruck häufiger als zufällig einsetzt als  wortloses Zeichen für z.B.Ja/Nein

-häufiger die Mimik verändert

-erste Worte sind ein deutliches Zeichen für das beginnende Erwachen,sie können aber noch lange Zeit ausbleiben

Dies und viele andere Reaktionen,auch kleinste Fortschritte im Prozeß des Erwachens kann der Arzt z.B. mit Hilfe der Koma Remissionsskala erfassen und auswerten.

Was hilft während der Aufwachphase?

Ist der Patient schon soweit bei Bewußtsein das er die Augen auf etwas oder jemanden fixiert,jemanden nachblickt oder eine gezielte Körperbewegung macht,dann können auch etwas ausgestaltere Reize angeboten werden.

Bewegung spüren:Wiegen in der Hängematte,Bewegung auf dem Stehbrett

Tasten:Verschiedene Gegenstände in die Handfläche geben,z.B. Gummiball,Walnuß,Nagelbürste

           ACHTUNG: wird automatisch in den Mund gesteckt!!!!

Fühlen: Streicheln mit rauhen und weichen Stoffen,eincremen

Schmecken:Schokoladenkrümel,Eis,Zitronen

Richen:Parfüm,Rassierwasser,Seife,Zahnpasta

Hören:Spieluhr,Musik die der Patient mag

Wenn der Reaktionsspielraum zunimmt können auch Dinge angeboten werden die helfen den Zugang zu verschiedenen Erinnerungen und Vorstellungen herstellen können.

Bewegung spüren: schaukeln in der Hängematte,Aufzug fahren

Tasten: Kneten von Knetmasse

Fühlen:Streicheln,Eincremen,Fönen,Massieren

Schmecken:Wie bei Riechen wenn orale Ernährung möglich ist

Riechen:warme Pizza,Kakao,dran riechen lassen

Hören:Lieblingsmusik,vorlesen,Kassetten mit Stimmen

Sehen:Bilder aus dem Intressengebiet

Das postkomatöse Durchgangssyndrom

Übergangszeit Zwischen dem Erwachenen aus der Bewusstlosigkeit und der Stabiliesierungsphase.

Die Grenzen  zwischen den beiden Phasen sind fließend und meist nur rückblickend zu definieren.

Mit Durchgangssyndrom ist also die jeweilig individuell unterschiedliche Zeit gemeint,in der der saus dem Gleichgewicht gebrachte Organismus versucht sich wieder zu organisieren und zu orientieren.Symptome,die hier zu beobachten sind,sind vorübergehender Natur.Das Durchgangssyndrom kann sich über Wochen und Monate erstrecken.Die Phase des Durchgangssyndrom ist eine Zeit,die für alle durch das verwirrte und befremde Verhalten der Patienten beunruhigend und belastend ist.

Ausführliche Beschreibungen:Das Gehirn beginnt-nach der Zeit der Bewusstlosigkeit-wieder bewusst zu arbeiten.Dennoch gelangen jetzt zunächst nur flüchtige Eindrücke ins Gehirn,denn immer wieder bricht seine Organisisation zusammen.Das Denken und Verarbeiten verhält sich wie ein Fernsehgerät das tändig Störungen hat,dessen Bild verschwindet,rennt,ab und zu Stehen bleibt,der Ton kommt,geht,mal ist Farbe da mal nicht und dann geht wieder gar nichts mehr.

Der Patient kann noch nicht begreifen was ihm geschieht.Er kann die lichten Momente noch nicht festhalten und zusammenreimen.Er braucht darum nun von uns vor allem das was ihm fehlt,wofür sonst sein Gehirn sorgt:Ordnung,Orientierung,Überblick,Sicherheit,Verstehen und Führen.Wir müssen dem Patienten helfen sich zurechtzufinden:Wer er ist,wo er ist,was passiert ist.Wir müssen ihm helfen,das er das Neue,das auf ihn einwirkt,nicht überflutet,sondern es häppchenweise erhält.

Die normale Vielfalt muß für den Patient auf einen einfachen Nenner gebracht werden,damit es aufgenommen werden kann.Das gilt für die Sprache(einfache kurze Sätze) als auch für alle Aufforderungen.Es ist gut sich daran zu erinnern,wie wir damals, als Kinder geboren wurden,mit ihnen umgegangen sind.Wir sind langsam mit ihnen und unseren Ansprüchen und Erwartungen an sie mitgewachsen.Wir haben sie immer dort abgeholt,wo sie mit ihrer Entwicklung standen.

ENTWICKLUNG BRAUCHT ZEIT!!!!

Fortsetzung folgt!!!!